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Dietrich Kittner

Dietrich Kittner, Jahrgang 1935, entdeckte seine Liebe zur Satire während seines Göttinger Studiums der Geschichte und Rechte.
Er brach die akademische Laufbahn ab, um sich der Leitung des von Ihm 1960 gegründeten Studenten und späteren Profikabaretts Die Leid-Artikler zu widmen.„Die Leid-Artikler" zählten schnell zur „Spitzengruppe des deutschen Kabaretts" (Frankfurter Rundschau). Kittner schrieb und spielte bis 1965 acht Ensemble-Programme.

Gründete und betrieb als feste Spielstätten in Hannover: nacheinander Kabarett Mehlstraße (1963), Kabarett club voltaire (1968), Theater an der Bult – tab (1975), Theater am Küchengarten – tak (1987).

In Kittners Häusern traten als Gäste unter anderem auf: Hanne Hiob, Lin Jaldati, Gisela May, Ilse Scheer, Hanne Wieder, Reinhold Andert, Franz-Josef Degenhardt, Dieter Hildebrandt, Hanns-Dieter Hüsch, Georg Kreisler, Hans-Peter Minetti, M. A. Numminen, Bill Ramsey, Ilja Richter, Ekkehard Schall, Dieter Süverküp, Günther Wallraff... Viel beachtet waren 1987 und 1988 die mit großen Mühen realisierten -damals einmaligen- Gastspiele der DDR-Ensembles "Akademixer", "Distel", "Herkuleskeule" und "Pfeffermühle".

Seit 1998 war Dietrich Kittner auch Mitherausgeber und Autor der Zweiwochenschrift „OSSIETZKY".

Uber 40 Jahre machte Dietrich Kittner politisches Kabarett. Wer jedoch diesen Denkspaßmacher aus Leidenschaft bequemerweise einfach in die Schublade Urgestein packen wollte, würde auf den geballten Widerspruch der uber 3 Millionen Zuschauer stoßen, die ´eine von Kittners uber 7000 Vorstellungen live erlebt haben.

Mit schöner Kontinuität verliehen Kritiker aller Richtungen ihm seit Jahrzehnten und nahezu einhellig das Prädikat des bissigsten", „aufmüpfigsten", „unverwüstlichsten" und gar des „gefürchtetsten" Satirikers deutscher Zunge.
Hätte jeder Zuschauer in einer Kittner-Vorstellung bisher nur 5 Minuten reine Lachzeit investiert, ergabe das aneinandergereiht einen Dauerlacher von knapp 29 Jahren, Tag und Nacht.

Die Frankfurter Rundschau schrieb: „Es ist nicht übertrieben, wenn Feuilletonisten großer Zeitungen ihn als zur Zeit besten Kabarettisten bezeichnen." Der Ehrenpreis des deutschen Kleinkunstpreises 1984 erschien da nicht unverdient.

Daß unser Mann trotzdem seit 1972 nur noch selten im Fernsehen auftaucht, ist kein Widerspruch. Kollege Dieter Hildebrandt nannte dies mit Recht öffentlich „einen verheerenden Zustand" und einen „Skandal". Kittner selbst sah es gelassener: „Da muß ich nicht immerzu um jede Formulierung feilschen. Warum sollte ich eine andere Meinung äußern als die eigene?" Vielleicht machte gerade dieser Luxus das Unverwechselbare an Kittners Programm aus.

Dietrich Kittner verstarb am 15. Februar 2013 im Alter von 77 Jahren in Bad Radkersburg/ Österreich

Artikel von oder mit Dietrich Kittner