Bei den Aufnahmen der vorliegenden CD verbindet sich unüberhörbar
geschichtliches Erinnern mit aktueller Einmischungs- und
Veränderungslust.
Vom "Revolutionsmuseum" führt da ein direkter Weg zu den politischen
Angelegenheiten der Gegenwart. Oder thront heute "der Geldsack" etwa
nicht höher und höhnischer denn je über allem (selbstredend
elektronisch bargeldlos und global)?
Ist "der gute Untertan" vielleicht abhanden gekommen? Feiert die
"deutsche Zufriedenheit", die Sachzwang-Religion des "So ist's, so
sei's, so muß es bleiben" etwa nicht geradezu unheimliche Urständ?
In der politischen Dichtung des Vormärz und der 1848er Revolution
findet sich, man muss es sagen, auch manch verstaubtes Pathos.
Hiergegen ist Dieter Süverkrüp auf dem vorliegenden Album erfolgreich
angegangen. Zum einen, indem er bei der Textauswahl den satirischen,
frischen, frechen Tönen den Vorrang gab. Zum anderen durch seine
Vertonungen und Arrangements, die sich nicht volks- und
barrikadenheldentümelnd ranschmeißen, sondern Modernität, Leichtigkeit
und stilistischen Beziehungsreichtum ins Spiel bringen.
Dieter Süverkrüp´s "Lieder der Revolution" sind ein Beispiel für
die "Kunst des Erbens", des kritischen und originellen Umgangs mit
Tradition.