"Deutschland´s Kabarett-Schnauze Nr. 1" zog sich nach beispiellosen Film und Kabaretterfolgen Anfang der 70er Jahre in eine leere Wohnung zurück, er tauchte ab.
„Wie werde ich unbekannt“ lautete sein Programm. Nach dem Tucholsky´schen Motto "Schreiben, Sprechen, Schweigen"
Aber Neuss, der sich mittels Hanf-Rauchens, von jahrelangen Alkohol-
und Tabletten-exzessen kurierte und dabei immer wacher, spritziger und
witziger wurde, hielt diese Askese des Schweigens nicht lange durch.
Mittlerweile ohne Zähne, dabei aber bissiger denn je, versammelte er
Freunde, Bekannte und Verehrer um sich. Sein Wohnzimmer wurde zu seiner
Bühne und er setzte zu seinen jetzt legendär gewordenen Assoziation-
und zeitgeistkritischen Textkaskaden an, witzig wie scharfsinnig und
intelligent wie hintersinnig.
Neuss hat die Texte -1985 augenommen- noch selbst zusammengestellt.
Dieses „Vermächtnis“ des einzigartigen High-Energy Kabarettisten ist
belassen, wie Neuss es veröffentlicht hören/sehen wollte. Seine
Statements, Kommentare und Geschichten zu politischen,
gesellschaft-lichen und kulturellen Themen und Persönlichkeiten sind
auch zehn Jahre danach, so witzig wie damals.
Für den Zuhörer und Mitdenker öffnet sich eine Welt, die allerlei
Dinge, die scheinbar überhaupt nichts miteinander zu tun haben, in
bunten Assoziationsketten verknüpft und kausale und zufällige
Zusammenhänge schafft, die mindestens zum Mitdenken, in aller Regel
aber auch zum Mitlachen einladen.