Menu

Peter Rohland

Peter Rohland

Peter Rohland der aus der Jugendbewegung „Wandervogel" kam, hat mit seiner Arbeit das Repertoire des deutschen Liedguts beträchtlich erweitert und in der Nazizeit nicht geduldete politische Lieder wieder aufgegriffen.
Der „Wandervogel" prägte ihn und eröffnete ihm den weiten Raum der Musik. Das weltoffene Klima der Jungenschaft und die ins Ausland führenden Großfahrten ließen ihn Kontakte zu fremden Klangformen finden.

Rohland studierte von 1954 bis 1956 in Tübingen Jura und von 1956 an Musikwissenschaft an der FU Berlin. Er erforschte das Liedgut der Landstreicher, Lieder und Texte der Revolution von 1848, jiddische Lieder und Lieder der amerikanischen Waldarbeiter, die er dokumentierte und als Volkslied- und Chansonsänger ab 1956 zur Sologitarre vortrug (u. a. mit Hanno Botsch, Geige und Gitarre und mit Wolfgang „Schobert" Schulz – später Teil des Duos Schobert und Black).

1960 brach er das Studium ab und entschied sich, hauptberuflich als freier Sänger aufzutreten. Zugleich machte er eine Gesangsausbildung als Bassbariton.

Beeinflusst von einer Platte mit jiddischen Liedern von Theodore Bikel erarbeitete sich Rohland das jiddische Liederprogramm "Der Rebbe singt", das 1963 mit einem kleinen Ensemble in Berlin uraufgeführt wurde.
Er war in der Bundesrepublik der erste, der Konzerte mit jiddischen Liedern gestaltete und den Mut bewies, „das bleierne Schweigen der Nachkriegszeit" zur Judenverfolgung in der NS-Zeit zu durchbrechen.
Mit diesem Programm fand er in studentischen Kreisen sowie bei den in Deutschland lebenden jüdischen Gemeinden großen Anklang. Während einer Tournee wurde das Programm mehr als fünfzig Mal aufgeführt; den Abschluss bildete eine Nachtvorstellung im Düsseldorfer Kom(m)ödchen. Darüberhinaus wurd das Liederprogramm für den Jugendfunk im Sendesaal des SDR aufgezeichnet. Es fand sich aber keine Plattenfirma bereit, eine LP zu produzieren; es bestanden „offenbar Bedenken im Hinblick auf die Authentizität der Lieder".

Gemeinsam mit den Brüdern Hein und Oss Kröher und Freunden initiierte er die Festivals Chanson Folklore International auf Burg Waldeck im Hunsrück (1964/1965)

Erste Überlegungen zu diesem Liederfestival kamen ihm bereits 1961; zusammen mit Diethart Kerbs nahmen die Planungen zu Silvester 1963/64 feste Gestalt an und führten zu dem ersten Festival unter dem Motto „Chanson Folklore International – Junge Europäer singen".
Rohland war auch Mitglied der Festivalleitung.

Der Liedermacher starb vor 55 Jahren im Alter von nur 33 Jahren. In seinem kurzen Leben hatte er es nicht nur zum erfolgreichen Sänger auf der Bühne geschafft, sondern sich auch einen Namen als Volksliedforscher und -theoretiker gemacht. man kann ihn zweifellos als „Pionier des deutschen Nachkriegs-Chansons" und als „Wiederentdecker des deutschen Lieds" bezeichnen.

Artikel von oder mit Peter Rohland